Da ist er. Der Tag, auf den ich mich seit der Geburt so unglaublich freue und gleichzeitig ein Tag, wie ich ihn mir so nicht in meinen schlimmsten Träumen hätte ausmalen können.
Aber gut. Es ist wie es ist.
Nach einer schlaflosen Nacht mit verzweifelten Abpumpversuchen, verläuft auch der nächste und letzte Morgen im Krankenhaus recht chaotisch und emotional. Es heißt, ich würde spätestens gegen 11 gehen können. Erst müssen alle Visiten und Abschlussuntersuchungen und dazugehörige Formalitäten erledigt werden.
Dann ist es soweit! Ich bekomme meinen Entlassungsbrief und die Geburtsanzeige und noch ein paar Dokumente und darf abgeholt werden. Nee, nicht ich. WIR!!!! Der Knödel kommt nämlich mit.
Ich schreibe S. „Es kann losgehen!“ Dabei schießen mir die Tränen in die Augen. Ich bin so aufgeregt, freu mich so unendlich auf H und S und Zuhause. Endlich kann ich dieses wichtige MaxiCosi Foto machen, das zeigt, dass das Baby nach Hause geholt wird. Oh freue ich mich darauf. Ich freue mich genauso, den neuen Großeltern ihren Enkel präsentieren zu dürfen. Sie holen uns ab, S. hat ja keinen Führerschein.
Die Sachen sind gepackt. Ich schreibe S, dass wir bitte nochmal an einer Apotheke in der Nähe des Krankenhauses halten müssen, weil ich eine Milchpumpe holen muss. Ist alles geklärt, nur bitte drauf einstellen. Kurze Zeit später eine neue Nachricht von S. „Ah, warte mal, meine Mutter hat da irgendwas gesagt., die kennt doch durch ihren Job Apotheker.“ —– Ok…Aber ich hab’s ja schon geklärt eigentlich. Hmm…Naja…egal, die sollen uns erstmal holen.
Je näher der Zeitpunkt des Abholens kommt, desto nervöser werde ich. Ich fühle mich, als hätte ich 10 doppelte Espressi intus. Meine Güte. Der kleine Pummelmann döst vor sich hin.
Dann ist es soweit. S. steht am Eingang des Krankenhauses. Ich hab mir im Vorfeld schon eine Schwester gesucht, die mir hilft, meine Taschen zur Haupttür zu bringen. Weil die Abholung außerhalb der Besuchszeiten sind, darf S mir dabei nämlich nicht helfen…was ich davon halte…naja…nicht wahr….
Ich heule direkt, als ich ihn sehe. Der Kleine ist dick eingepackt und ich freue mich, endlich das MaxiCosi-Bild machen zu können. DAS Bild, was ALLE auf Insta machen, wenn sie mit ihren Babies nachhause dürfen.
Anders als gedacht – Klappe die 1.
S hat den MaxiCosi vor lauter Aufregung im Auto vergessen…Er ärgert sich, weil er weiß, dass ich mich auf das Foto gefreut habe, weil ich eh ALLES als Foto festhalte. Ist so ein Tick. Ich glaube, weil ich Angst hab, was zu vergessen. Jut. Also kein MaxiCosi-Bild. Egal. Ich verstehe total, dass er auch nervös ist und hake es einfach ab.
Er erzählt mir auf dem Weg nach draußen, dass sein Vater mit rein kommen wollte und er ihm erstmal erklären musste, dass das wegen Corona nicht geht. „Oookey. Schräg. Er wollte mit ins Krankenhaus meinst Du?“ – Ja, genau das wollte er. Es ist schwer zu erklären, warum ich das unangenehm finde. Ich glaube, weil genau das eben S. „Vorrecht“ ist. Er ist ja der Papa. Er sollte sein Kind und seine „Frau“ abholen. Naja, es sollen noch ganz andere, viel deftigere, Situationen kommen.
Aber erstmal gehen wir zum Auto. Da warten die frischen Großeltern. Ich habe Tränen in den Augen, weil ich mich ja freue, ihnen ihren Enkel zu zeigen. Die neue Oma, also quasi meine Schwiegermutter, nimmt ihn mir auch direkt aus dem Arm. Da wird nicht gefragt, sie nimmt ihn. Ok. Muss vielleicht so sein. Sie holen uns ja auch ab….Ich schlucke, aber bin noch ruhig. Das Auto ist vollgepackt. Meine Tasche passt kaum rein. Alles voll mit irgendwelchem Kram. Wippe, Waage, Flaschenwärmer, Einkauf (S. hat noch Sachen besorgt, die ich „bestellt“ hab…sowas wie Stilltee und PreNahrung)…Irgendwie quetsche ich meine Tasche also da rein. Ich setze mich an einen Fensterplatz, weil ich ja noch lädiert vom Kaiserschnitt bin und mich nicht in die Mitte zwängen will. S sitzt in der Mitte und neben ihm unser Sohn.
Anders als Gedacht – Klappe die 2.
Irgendwie ist die Anfangseuphorie des Tages am verblassen. Ich sitze im Auto, fühle mich mittlerweile, als hätte ich 30 doppelte Espressi drin. Mein Herz rast. Ich bin total verwirrt. Aber Freude ist irgendwie nicht da. Ich fühle mich gestresst. Mir ist JETZT schon alles zu viel. Dabei ist noch gar nix großartig passiert. Wie erwähnt, muss ich noch zur Apotheke, die Pumpe holen. So, jetzt wird diese Geschichte etwas wirr. S und ich bekommen sie heute noch nicht richtig gelöst.
Wir haben eine Apotheke in der Nähe unseres Hauses. So. Da hab ich natürlich zu aller erst angerufen, um mich nach einer Pumpe zu erkundigen und diese zu reservieren. Auch, wenn wir in dorfähnlichen Strukturen wohnen, kennt die Apothekerin mich zwar vom Sehen, aber nicht meinen Namen. GARANTIERT nicht. Diese Info ist wichtig für das, was jetzt kommt:
Ich rufe also noch aus dem Krankenhaus in dieser Apotheke an, um mir mitteilen zu lassen, dass keine Pumpen verfügbar sind. Am Telefon habe ich mich natürlich mit meinem Nachnamen gemeldet, aber ich denke es geht der Apothekerin wie mir, da hört man irgendwie nicht richtig hin.
So. Ich erzähle im Auto also nochmal,, dass ich ums Eck des Krankenhauses eine Pumpe reserviert habe, weil die bei uns Zuhause keine mehr hatte.
Obacht.
Meine Schwiegermutter sagt mir nun, dass aber doch eine Pumpe auf meinen Namen in genau dieser Apotheke bei uns Zuhause reserviert sei. „Also zu mir sagte sie, dass es keine mehr gibt“ erkläre ich ungläubig. „Das ist ja komisch. Es ist eine auf deinen Nachnamen reserviert.“
Hmmmm..
Naja, in der Apotheke, die mir am Telefon noch mitteilte, es seien keine Pumpen mehr verfügbar, liegt also eine auf meinen Namen reserviert.
Mysteriös.
Auch meine „blöde“ Nachfrage: „Achso, Du hast die reserviert für mich?“ wurde verneint. Ganz ganz ganz komisch.
Wie gesagt, S und ich können es bis heute nicht auflösen und sind beide der Annahme, dass sie einfach Quatsch erzählt.
Sie war nämlich in besagter Apotheke, bevor sie zum Krankenhaus gefahren sind. Das hat S ja gesehen. Er war ja nochmal PreNahrung und Stilltee in der Drogerie holen und die Apotheke ist quasi direkt daneben..
Naja, legen wir das Thema zu den Akten. Es kommen eh noch viel…naja….unglaublicher.
Anders als gedacht – Klappe die 3.
Jetzt kommt die Klappe, der Abschnitt, die Erzählung, die Erinnerung, vor der ich mich mit am meisten fürchte. Ich muss auch jetzt nochmal tief durchatmen und mir einen Kaffee machen, bevor ich loslege. Es ist einfach zu krass. Ich habe diesen Bericht jetzt wirklich lange aufgeschoben, weil er einfach so unfassbar schlimm ist. Für mich zumindest. Für S auch, das weiß ich aus erster Hand. Und es ist der Beginn einer unglaublichen Wochenbett-Zeit…
Hier beginnen nun auch die Geschichten mit und über die Schwiegerleute, die ich zuvor angekündigt hab.
Ok. Also los geht’s.
Ich hab die Pumpe. Steige wieder ins Auto. Der Koffer mit Pumpe und Utensilien passt kaum in den Kofferraum, weil da so viel Kram drin ist. Alles für uns, wie ich später erfahren soll. Nee, alles für den Knödel. Nicht für uns. Das könnte falsche Eindrücke erwecken.
Wir fahren zu uns, was wirklich nur 5 Minuten sind. Im Auto, besprechen S und ich nochmal laut, wie der Ablauf sein soll, wenn wir ankommen.
„Ok, also ich steig aus und mach schonmal die Tür auf und begrüße H erstmal. Sie wird sicher ausrasten und ich muss aufpassen, dass sie nicht gegen meinen Bauch springt. Du wartest kurz und kommst dann mit MaxiCosi und Knödel hinterher. Dann können die beiden sich ganz in Ruhe beschnüffeln. Naja, H den Knödel, haha.“
S stimmt mir zu. Wir hatten den Ablauf schon im Vorfeld mehrfach besprochen. Auch bei den neuen Großeltern. „Ihr holt uns ab, dann könnt ihr den Kleinen schonmal sehen, danach ist H dran und dann irgendwann mal alle anderen.“
Ein absolut verständnisvolles „Ja, super.“ kam mehrfach zurück. Von besagten neuen Großeltern.
Davonausgehend, dass alle mit dem Plan d’accord sind, gehe ich selbigen noch einige Male im Kopf durch und bin sehr gespannt, wie H auf den Knödel reagiert. Meine Annahme: sie freut sich, ist aber nicht aufdringlich, kann nicht wirklich was mit dem Pups anfangen.
Wir werden sehen.
Wir fahren auf den Hof. Ich bedanke mich höflich fürs Abholen, wie ich das so mache. Öffne die Autotür und steige aus. Ich sehe im Augenwinkel noch, dass auch die Beifahrertür aufgeht, mein Schwiegervater aussteigt. Ich denke aber nicht weiter drüber nach, mach unsere Haustür auf und begrüße H. Bis hier hin exakt so, wie ich es erwartet hab. Sie freut sich mega, läuft immer um mich rum und legt sich dabei fast auf den Rücken. Sie wedelt wie verrückt mit dem Schwanz, als würde sie versuchen den Boden zu wischen. Oh ich hab sie vermisst, die kleine Kröte.
Ich gehe mit ihr rein, damit sie sich drin etwas akklimatisiert und bin ganz begeistert, dass sie auch diesmal nicht an mir hochspringt. Sie macht das per se eigentlich nicht, aber wenn sie mich mehrere Tage nicht gesehen hat, dann rechne ich immer mal mit einer kleinen Übersprunghandlung. Aber nix. Sie ist einfach so wunderbar.
Dann rennt sie zur Tür und ich höre, wie mein Schwiegervater ihr beschwichtigend zuredet „Ja, ja, Du bist ja die Beste, ja.“
Ehm. Moment. Was macht er denn hier? Ehm. Und Moment. Warum trägt er den MaxiCosi mit meinem Sohn? Oah neeeeee.
H rastet natürlich total aus, weil sie bei den Schwiegerleuten immer Bratwurst bekommt und IMMER davon ausgeht, dass sie welche dabei haben. Haben sie nie. Aber H gibt die Hoffnung nicht auf. Offensichtlich.
Als ich verwundert meinem Schwiegervater zugucke, trottet hinterher meine Schwiegermutter und stellt Pakete in der Küche ab. Ah, die waren vorhin im Kofferraum. Große Pakete. Eine Waage. Eine Wippe. Ein Wasserkocher. Kuscheltiere. Kinderwagenketten, Wickeltasche….S kommt hinterher, ich sehe seinen enttäuschten und etwas geschockten Blick.
Es ist ein unglaubliches Gewusel. Der MaxiCosi wird mitsamt Knödel auf dem Küchentisch abgestellt, S kommt im Stechschritt hinterher und stellt sich wie schützend vor ihn. H ist immer noch außer sich. Ich merke, wie ich Panik bekomme, mir kalter Schweiß auf der Stirn steht, mein Herz rast, ein Kloß formiert sich im Hals.
So war das nicht gedacht. Ich bin total verwirrt. Mir fällt nur ein zu sagen, dass ich jetzt abpumpen muss, in der Hoffnung, dass die Schwiegerleute dann gehen.
Weit gefehlt. Ich sehe, wie sie Richtung Couch gehen, wir bleiben in der Küche stehen. Weil hier alles offen ist, besteht hier kein Zweifel über deren Weg.
Ich hab doch gerade gesagt, ich muss abpumpen.
S geht auch ins Wohnzimmer und zeigt auf eine Wimpelkette, die er für unsere Ankunft aufgehangen hat.
„WELCOME ❤ HOME“
Oh Gott wie toll.
Erst jetzt fällt mir auf, ,dass er generell alles für uns hergerichtet hat. Er hat mir Lilien gekauft, ich liebe Lilien, und sie im Wohnzimmer in mehreren Vasen verteilt. Er hat das Laufgitter mit Stillkissen und schönen Decken ausgestattet und direkt an die Couch gestellt, so dass der Knödelpups es sich darin gemütlich machen kann, während wir „ankommen“, während ich abpumpe.
Er hat alles geputzt und eingekauft und sich einfach um alles gekümmert. Wie die ganze Zeit schon.
Und ich? Ich sehe es nicht. Ich hab es einfach nicht gesehen. Nichts davon. Ich habe nur meine Schwiegereltern und die ganzen Kartons gesehen.
Dann ist es soweit. Ich breche zusammen. S kommt sofort und nimmt mich in den Arm. Ich schluchze so richtig. Er sagt nichts und hält mich einfach nur fest. Als ich wieder kucken kann, sehe ich die erwartungsvollen Blicke der neuen Großeltern. Wie scheißegal denen alles ist. Sie sitzen da und wollen ihren Enkel JETZT. Ich kann nicht mehr. Ich kann auch nichts sagen. Ich gehe einfach nach oben und pumpe ab.
Ich sitze auf dem Stillsessel im Kinderzimmer. Baue die Pumpe auf. Ich fange an zu pumpen. Es kommt nix. Ich heule die ganze Zeit weiter. Wie soll da auch was kommen. 20 Minuten probiere ich es und heule dabei unentwegt. Mein Magen knurrt vor Hunger, mein Herz schreit vor Enttäuschung und Überforderung und Sorge und Angst und Ärger.
Dann fällt mir ein, dass ich die Flaschen und Aufsätze überhaupt noch nicht abgekocht hab.
Maschine aus. Alles zusammenpacken, alles nach unten tragen. Da sitzen sie alle. S sieht total fertig aus. Er hat einen roten Kopf und kuckt mich mit einem schuldigen Blick an. Als wolle er sich bei mir entschuldigen.
Ich bitte ihn, die Pre warm zu machen, weil bei mir nix kommt. Das macht er sofort. Ich bereite den Feeder vor. Im Augenwinkel sehe ich, wie mein Schwiegervater den Kleinen vollquatscht und merke, wie sich meine Erschöpfung in handfesten Zorn entwickelt. Dann kippt wieder alles. Ich bin einfach zu fertig. Ich kann nicht mehr. Ich hab seit vier Tagen nicht geschlafen. Mein Unterleib schmerzt. Ich kann nicht mehr.
„Wir müssen den Kleinen jetzt mal in Ruhe füttern.“ Er wird mir widerwillig gegeben. Leider wird „in Ruhe“ nicht so aufgefasst, wie es gemeint war. Sie bleiben sitzen.
Ich schaff es nicht, sie rauszuwerfen. Ich schaff es einfach nicht. Ich kann nicht. Ich zitter. Ich hab nicht die Kraft zu sagen, was ich eigentlich will. Ich kann nicht. Ich schlucke. Ich füttere ihn unter Beobachtung der Schwiegereltern.
Klappe…vier…
„Na ihr kommt dann aber schon morgen mal rüber, er ist ja schließlich ein Weihnachtskind.“
Wie bereits 100000 Mal während der Schwangerschaft besprochen, wiederholen wir es fast im Kanon auch jetzt: „wir werden wahrscheinlich einfach auf der Couch bleiben und ankommen.“
Während in der Schwangerschaft noch Verständnis suggeriert wurde, ist dieses jetzt völlig weg. Naja, ich kann laufen, ich verblute nicht, also kann ich auch rüber und mich 2 Stunden an den Weihnachtstisch setzen. Schließlich habe S Tante was tolles vorbereitet. Und schließlich handele es sich bei DEREN Enkel um ein Weihnachtskind. Wir erinnern uns an die Autofahrt und die Info, dass sie gerade IHR BABY geholt haben.
„Ja naja, wir haben das ja schon vorher mehrfach gesagt.“ . Die neue Oma kuckt S an: „Naja, sonst kommst nur Du mit dem Kleinen rüber.“
AUF KEINEN FALL!
Auf keinen Fall. Auf keinen Fall.
Ich sag es nicht, ich denke es nur und der Kloß im Hals wächst schon wieder.
Irgendwann gehen sie dann, als S irgendwas sagt, was mit „so“ anfängt. Also scheinbar eindeutig genug. „ICh muss jetzt abpumpen“ oder „wir müssen den Kleinen in Ruhe füttern“ war ja wirklich nicht deutlich genug…. hätte ich mal ein „so“ davor gepackt….
S erzählt mir, dass sie beim Verabschieden an der Tür noch sagen, dass sie später nochmal vorbei kommen.
„Oh bitte bitte bitte nicht.“ – „Nein, keine Angst., ich hab schon nein gesagt.“
Und wieder fange ich zu Weinen an. Bitterlich. Ich versinke in S Armen und entschuldige mich im Kopf permanent beim Knödel, bei H., weil es so stressig war und ich nicht die Kraft hatte, es zu klären.
ich entschuldige mich laut bei S, dass ich seine Vorbereitungen nicht gesehen hab, dafür, dass ich so fertig bin.
Ich fühle mich ohnmächtig, hilflos, überrollt, überfahren, ignoriert…ich fühle mich so schlecht. Dabei sollte es so toll werden.
Es sollte so wunderschön werden, Nachhause zu kommen. Es sollte neben der Geburt der nächste schönste Tag werden.
Stattdessen war der Beginn einer furchtbaren Zeit…..
Erwartungen vs. Realität und das mit Hormoncocktail intus und post OP – furchtbar… anstrengend.
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Das war übrigens gerade glaube ich der längste Kommentar, den ich je geschrieben habe 😅 und ich schreibe ja schon oft sehr lange Kommentare 🙈
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Also ich sitze hier 10 Meter von meinen Schwiegereltern entfernt und habe das dringende Bedürfnis nebenan zu klingeln und mich zu bedanken… Mensch, das ist ja wirklich heftig. 🙈
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Oh Mann. Ich bin grad einfach nur nochmal mehr froh, dass meine Schwiegereltern mehrere 100km weit weg wohnen. 🙈 Sonst hätte ich wahrscheinlich auch direkt in der ersten Woche nach der Geburt die Krise bekommen. Und danach auch andauernd. Hab ich so ja schon. 😅🙈
Bei uns gab es auch sehr viele extrem anstrengende Situationen. Ganz anders, als bei euch und dennoch irgendwie auch ähnlich. Sachen, die man vorher genau besprochen hat werden einfach ignoriert/“vergessen“. Mein Mann hat sich leider sehr lange auch nicht dagegen durchsetzen können und wollte es auch gar nicht sehen, was da alles läuft. Der Satz „Sie meint das doch alles nur gut. Sie kann einfach nicht anders.“ hat mich irgendwann richtig aggressiv gemacht.
Mittlerweile kann mein Mann das Verhalten seiner Mutter zum Glück immer häufiger sehen und sich teils auch dagegen durchsetzen.
Wobei es bei uns auch schnell ins Gegenteil umgeswitcht ist. Also was diese völlige Euphorie über das Enkelkind und die damit einhergehende Übergriffigkeit angeht. Was aber auch sehr anstrengend ist und viele anstrengende Situationen mit sich gezogen hat und auch immer noch zieht. Sie (Oma) hat sich vor der Geburt SO sehr auf Madita gefreut, dass ich dachte sie steht hier direkt auf der Matte. (Sie hat mir damals z.B. auch ständig (mehrmals täglich) an den Bauch fassen wollen, wenn wir uns in der Schwangerschaft gesehen haben und als ich irgendwann den Mut hatte ihr zu sagen, dass mir das echt zu viel und unangenehm ist war sie total beleidigt und mein Mann hat ernsthaft raus gehauen sie sei die Oma, sie dürfe das und da müsse ich durch. Da hatten wir fast unsere erste Ehekrise! 😅🙈)
Und am liebsten hätte meine Schwiegermutter auch kurz nach der Geburt bei uns gestanden. Obwohl wir x-mal vor der Geburt besprochen haben, dass wir erstmal ankommen möchten und uns dann melden und Bescheid geben, wenn sie uns mal besuchen kann (was halt direkt mit Übernachtung einhergeht – und bei seiner Mutter aber weder im Hotel (was sie sich locker leisten könnte) noch mit Hilfe, ganz im Gegenteil. Sie ist halt ne krasse zusätzliche Belastung). Noch während wir im Krankenhaus waren hat sie sich quasi für das Wochenende drauf selber eingeladen. Da war mein Mann tatsächlich auch sauer, hat es aber auch nicht geschafft nein zu sagen. Das Wochenende ist dann aber doch geplatzt, weil meine Schwiegermutter einen Unfall hatte. Und dann hat sie es plötzlich ewig hinausgezögert. Und als sie Madita dann kennen gelernt hat war sie extrem zurück haltend und wirkte völlig überfordert. Sie ist dann auch erstmal nicht nochmal zu uns zu Besuch gekommen.
Als wir das erste Mal zu Besuch bei den Schwiegereltern waren erzählte sie die ganze Zeit wie sehr sie uns unterstützen und uns Paarzeit ermöglichen wollen (Madita war da bereits 7 Monate alt), aber nach max 10min wurde uns Madita immer zurück gegeben. Mein Mann half meinem Schwiegervater den ganzen Tag im Garten, meine Schwiegermutter entspannte und beschwerte sich über den vielen Stress den sie hat (sie hat abends immer gekocht, das wars) sodass mein Mann abends sogar mal noch was für sie besorgt hat, weil sie so kaputt vom Tag war. (wie gesagt, sie hat gekocht an dem tag. Das wars. Sie hatte sonst frei. Und hat Madita vielleicht alles zusammen 30min auf dem Arm gehabt den gesamten Tag.)
Ich war damals völlig fertig nach 7 extrem anstrengenden Monaten mit viel zu wenig Schlaf. Und hab erwartet, dass wir in den Tagen bei den Schwiegereltern auch mal entspannen können, vielleicht sogar mal 2,3 Stunden alleine was machen können. Dass das GAR NICHT stattfindet und ich mir gleichzeitig anhören muss, was für ein stressiges Leben meine Schwiegermutter so hat (arbeitet 50%,hatte in den Tagen als wir da waren Urlaub und ich weiß bis heute nicht, wo da Stress war) und wie wichtig Paarzeit und Entspannung doch ist und dass wir in den Tagen da oben uns schön erholen sollen nach der anstrengenden Zeit etc.pp., hat mich fast in den Wahnsinn getrieben. Ich hab gedacht ich bin im falschen Film. Und mein Mann? War auch im falschen Film. Seine Mutter erzählt, was für einen Stress sie hat und er springt total drauf an. Anstatt dass uns das Kind mal abgenommen wird, hatte ich sie in den Tagen also 80-90%,weil mein Mann seinem Stiefvater im Garten geholfen hat (Er (der Opa) hatte sich ja so sehr darauf gefreut und sie unterstützen uns doch SO sehr, da kann mein Mann auch mal was zurück geben 🙄)
Und am späten Nachmittag ist mein Mann dann eben sogar nochmal für seine gestresste Mutter los, sodass ich nach einem echt anstrengenden Tag, an dem ich echt den Tränen nahe war (bzw sie auch zwischendurch einfach kamen) und gehofft hatte, dass mein Mann sich wenigstens ab dem späten Nachmittag um Madita kümmern kann, sodass ich auch mal 1,2 Stunden Ruhe habe, an dem Punkt fast ausgerastet wäre. Ich hab mich völlig übermüdet den ganzen Tag um ein damals recht „nöliges“ Kind gekümmert, während seine Mutter fast den ganzen Tag entspannt hat. Und am späten Nachmittag fährt er für sie nochmal über ne Stunde weg, damit sie das nicht mehr nach dem Abendessen machen muss, weil sie so ko war. 🤦♀️
Und mein Mann konnte das damals tatsächlich nicht differenziert sehen! 😳 Das hat mich fast am meisten getroffen.
Madita ist mittlerweile 4 und die Oma fährt mittlerweile auch mal alleine mit ihr in den Tierpark oder so. Danach ist sie dann aber auch geschafft.
Bis heute haben mein Mann und ich noch nie alleine was essen gehen können/ins Kino/… während sie sich um Madita kümmert.
Wir haben Glück, dass das bei meiner Mama ganz anders läuft und sie uns das schon häufiger ermöglicht hat. Auch sie wohnt allerdings mehrere 100km weit weg.
Darauf, dass Madita mit der anderen Oma so viel macht ist meine Schwiegermutter dann auch wieder total „neidisch“. Und tut so, als würde es bei ihr genauso laufen. Erzählt überall, dass sie uns ja ständig unterstützen, jederzeit da sind, wenn wir es brauchen und sich um Madita kümmern. Das nervt alles ziemlich, vor allem da es auch ein paar Versuche gab, die alle abgebrochen werden mussten oder kurz vorher wegen irgendwelchen blöden Ausreden von ihr abgesagt wurden.
Am meisten nervt aber, dass sie Madita jetzt den Floh ins Ohr setzt, dass Madita doch mal ne Woche Urlaub bei ihr machen könnte. (hat sie bei der anderen Oma jetzt mal und das hat super geklappt.) Madita würde natürlich super gerne! Sie liebt ihre Oma ja. Und mich macht dieses Verhalten echt sauer. Demnächst werde ich meiner Tochter irgendwie erklären müssen, dass das leider nicht geht. Meiner Schwiegermutter kann man das nicht erklären. Sie ist ernsthaft enttäuscht und versteht nicht, dass wir ihr nicht vertrauen, wo denn das Problem sei. 😳🤷♀️ Hat sich noch nie auch nur 12h am Stück alleine um Madita gekümmert, will sie jetzt aber ne Woche alleine bei sich haben.
Mein Mann sagt ihr aber mittlerweile endlich auch (vorsichtig) was dazu. Und vor allem kann er es endlich auch sehen und es macht ihn auch sauer, wie seine Mutter sich da oft verhält. Das war auch ein langer Weg. Männer und ihre Mütter. 🤷♀️🤦♀️
Was ein Roman. 😅🙈 Ich könnte so viele furchtbare Geschichten erzählen. Und ich habe so viele Tränen deswegen vergossen! Gerade mit Schlafmangel und voller Hormone kann man sich noch schlechter davon abgrenzen. Immerhin das wird irgendwann besser.
Und bei uns ist es mittlerweile (nach Jahren!) zum Glück auch so, dass mein Mann endlich immer häufiger das Verhalten seiner Mutter differenziert sehen kann (übrigens leider auch noch nicht immer. Das ist echt ein psychologisches Phänomen 🙈) und ihr dann manchmal sogar was dazu sagt (auch nicht immer, weil sie ja so sensibel ist und es doch nicht böse meint und einfach nicht anders kann 🤦♀️)
Bei uns läuft es ganz anders als bei euch, zum einen durch die Entfernung, zum anderen dadurch, dass meine Schwiegermutter sich plötzlich total zurück gezogen hat und kaum was mit Madita machen möchte, aber trotzdem ist es wahnsinnig anstrengend und das Verhalten deiner Schwiegereltern hat mich total an meine erinnert.
Auch, dass sie anscheinend 0 Empathie besitzen. Krass. Das hat mich richtig sauer gemacht beim Lesen.
Hat einer von beiden sich jemals nach deinem Befinden erkundigt? Oder ob sie dir was Gutes tun könnten? Klingt leider überhaupt nicht so.
Bei dem Satz, dass S ja alleine mit dem Knödel rüber kommen könne, dachte ich ich schreie gleich.
Ich fühle so mit dir!
Ich hoffe es ist mittlerweile vielleicht endlich besser geworden? Und ich hoffe S hat es mittlerweile geschafft, seinen Eltern Grenzen aufzuzeigen? Das ist nämlich seine Aufgabe und nicht deine! Das kann leider sogar ziemlich nach hinten los gehen, wenn du das machst (kann ich auch aus eigener Erfahrung sagen 😉🙈)
Also mach dir da bitte keine Vorwürfe, dass du da deine Schwiegereltern nicht raus werfen konntest. Das können die wenigsten Frauen im Wochenenbett. Und die eigenen Eltern in ihre Grenzen zu weisen ist Aufgabe des Mannes. Ich verstehe, dass es auch für S keine einfache Situation ist und ihm das schwer fällt. Aber ich hoffe sehr, bald von dir zu lesen, dass ihm das dann doch gelungen ist.
Ich bin also schon sehr „gespannt“ zu lesen, wie es weiter geht.
Halt durch! ❤️
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Ohaaaa, dann hast du ja wirklich auch einiges durch 😩 das tut mir leid.
Aber schön, dass ich deinen Rekordkommentar damit aus dir rauskitzeln konnte 😂
Meine Gyn sagte auch, es sei sooooo häufig so…aber zu 99% sind wirklich die Mütter der Männer das Problem… verrückt…was ist da los?
Ich bin ja nun auch die Mutter vom Mann, irgendwann Mal, und falls er Kinder bekommt, falls mit einer Frau, dann hoffe ich, dass ich ganz ganz dolle an diese Zeit zurück denke und nicht die gleichen Fehler mache.
Der nächste Beitrag kommt baldigst 🤗
Danke für dein Feedback und alles Liebe an euch ❤️
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Oh Gott, ich weiß gar nicht, was ich zu all diesen Erfahrungen sagen soll. Es war sicherlich furchtbar für dich und ich weiß noch wie fertig ich nach der Ankunft war – man hatte ja auch einfach eine große Bauch-OP.
Es tut mir sehr leid für dich! Es ist echt süß, was S vorbereitet hat.
Wobei ich schon verwundert bin, dass er seine Eltern nicht zurecht gewiesen hat bzw. es umgangen hat, indem er eine andere Mitfahrgelegenheit organisiert. So wie sich deine Schwiegereltern benehmen scheinen sie ja vom Typ her übergriffig und distanzlos zu sein… Wir hatten damals eingeschärft bekommen, dass wir unser Baby in den ersten Wochen möglichst nicht ruhmreichen sollten- da war unsere Hebamme ziemlich streng. Und da gab es nicht mal Corona.
Wirklich schon beim Lesen wird mir ganz schlecht und ich hoffe du findest bald deinen Löwenmutterinstinkt und bekommst Unterstützung von S!
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Es wird leider noch schlimmer 🥺
Ich wollte ein Taxi, aber wie wollten ihnen den Gefallen tun, damit sie dann erstmal besänftigt sind….hat nicht geklappt…
Danke für die lieben Worte ❤️
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Aber waren sie schon vorher so? Bei allen Themen oder ist es die Großeltern-Umnachtung?
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Vorher wurde uns immer Verständnis und Unterstützung suggeriert…wir waren vllt alle 4 Wochen Mal zum Kaffee oder Grillen da, das war nie ein Problem…sie wären gern wichtiger als die Eltern…das merkt man richtig…aber die nächsten Beiträge kommen…ich will nicht zu viel vorweg nehmen….😩❤️
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Oh Mist, ich hoffe ihr habt euch mittlerweile distanzieren können! Viel Kraft!
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